Tesla Model Y im ADAC Test: Für Sport, Spiel und Spaß (2024)

Mit Fabriken in den USA, China und Deutschland ist das Tesla Model Y zwischenzeitlich zum meistverkauften Auto der Welt aufgestiegen. Ist das Elektro-SUV so viel besser als alle anderen? Der ADAC Test klärt auf.

  • Elektroantrieb und Raumangebot top

  • Viel Fahrspaß, aber wenig Federungskomfort

  • Preissenkungen sichern Verkaufserfolge ab

Man mag es kaum glauben: Das Tesla Model Y war 2023 das meistverkaufte Auto der Welt. Bezogen auf alle Antriebsarten, nicht nur bezogen auf Elektroautos. Mit rund 1,23 Millionen verkauften Exemplaren hat das Model Y alles, was Toyota, Volkswagen, GM oder Ford im Namen trägt, hinter sich gelassen. Das zeigt, wie sehr Tesla die Automobilwelt binnen weniger Jahre durcheinander gewirbelt hat.

Starkes Elektro-SUV mit viel Platz
Bedienung mit hoher Ablenkung
Viel Fahrspaß, ordentliche Reichweite
Top Fahrverhalten, Federung mau
360-Grad-Blick in den Innenraum
Kritische Asssistenz-Systeme
Tesla Model Y: Technische Daten, Preis
Video: Performance-Version des Model Y

Warum Tesla am Preis schraubt

Tesla Model Y im ADAC Test: Für Sport, Spiel und Spaß (1)

Auf drei Kontinenten betreibt Tesla Fabriken mit hohen Produktionskapazitäten. Damit die Werke in den USA, in China und in Deutschland (Grünheide) gut ausgelastet werden, senkt Tesla immer wieder mal die Preise – und die Konkurrenz reibt sich verwundert die Augen. Nach einem kräftigen Preisnachlass zu Beginn des Jahres 2023 und einem weiteren im April 2024 bietet Tesla die Basisversion des Model Y in Deutschland aktuell für 44.990 Euro an. Für das zuletzt getestete Model Y Maximum Range AWD mit 378 kW/514 PS sind derzeit knapp 55.000 Euro fällig – im Vergleich mit Elektroautos ähnlicher Leistung höchst attraktive Preise.

Starkes Elektro-SUV mit viel Platz

Tesla Model Y im ADAC Test: Für Sport, Spiel und Spaß (2)

Die Fakten zur Technik: Das Tesla Model Y teilt sich mit dem Model 3 zwei Drittel der Komponenten, ist mit rund 4,75 Metern allerdings sechs Zentimeter länger, sieben Zentimeter breiter und 18 Zentimeter höher. Folglich bietet das Model Y mehr Platz für vier Insassen samt Gepäck. Nach ADAC Messmethode sind es gute 420 bis 1380 Liter. Wenn man die Rücksitzlehnen umklappt, passen bis unters Dach gestapelt über 2000 Liter ins Heck.

Die große Heckklappe sowie die ebene Ladefläche machen das Beladen bequem. Dazu kommt ein zusätzliches Fach unter dem Kofferraumboden mit 105 Liter Volumen sowie das "Frunk" genannte Staufach unter der Haube vorn. Hier passen noch einmal 80 Liter hinein.

Den Raumgewinn merkt man darüber hinaus in der zweiten Reihe, weil es für sehr groß gewachsene Personen ausreichend Kopffreiheit gibt und man die dreigeteilte Lehne in der Neigung verstellen kann. Darüber hinaus lassen sich bis zu drei Kindersitze im Auto sicher befestigen. Das Platzangebot ist im Model Y auch für eine kleine Familie wirklich prima.

Bedienung mit hoher Ablenkung

Die Bedienung war von Anfang an ein umstrittenes Thema bei Tesla. Und ist es bis heute. Hintergrund: Bis auf die Fensterheber in den Türen und die zwei Drehwalzen im Lenkrad gibt es keine Knöpfe. Nahezu alles, was es zu bedienen gibt, geschieht über den Touchscreen, der größer ist als die meisten Tablet-Computer und zugleich als Fenster in eine umfassende Infotainment-Welt fungiert. Das sieht zwar klasse aus. Allerdings geht diese Reduktion mit einem enormen Ablenkungspotenzial vom Verkehrsgeschehen einher.

Viel zu oft ist der Finger mühsam auf der Suche nach dem gewünschten Menüpunkt am Display. Selbst für die Wahl der Scheibenwischergeschwindigkeit oder Scheinwerfereinstellung muss man in ein Untermenü des Infotainmentsystems. Zwar kann man sich zumindest teilweise mit der Sprachsteuerung behelfen, mit deren Hilfe sich einige Funktionen steuern lassen und die keine vorgegeben Sprachbefehle verlangt. Aber im Sinne einer einfachen und intuitiven Bedienbarkeit sollte Tesla die Gestaltung noch einmal überdenken.

Die Kritikpunkte bilden sich im Testurteil der ADAC Ingenieure natürlich ab: Bei der Bedienbarkeit schneidet das Model Y mit der Note 3,6 ("ausreichend") unter allen abgeprüften Kriterien am schlechtesten ab.

Bildergalerie: Tesla Model Y

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Viel Fahrspaß, ordentliche Reichweite

Tesla Model Y im ADAC Test: Für Sport, Spiel und Spaß (14)

Herausragend gut ist das Tesla Model Y hinsichtlich Fahrleistungen und Fahrspaß. Die getestete Maximum-Range-Version mit einem Reluktanzmotor an der Hinter- und einem Asynchronmotor an der Vorderachse bietet eine Systemleistung von 378 kW/514 PS.

Das zur Verfügung stehende Drehmoment wird von Tesla nicht angegeben, dürfte aber auch mehr als beachtlich sein: Denn der Wagen sprintet in 5,0 Sekunden auf Tempo 100 und hört erst bei 217 km/h mit dem Beschleunigen auf. Damit lässt das Model Y viele Stromer in diesem Segment und selbst die meisten Verbrenner lässig hinter sich. Note für Motor/Antrieb ist eine 0,8. Besser geht es eigentlich nicht.

Der Stromverbrauch im ADAC Ecotest hatte bei dem ersten Testwagen 2021 noch 22,6 kWh/100 km inklusive Ladeverluste betragen. Das jüngst getestete Exemplar kommt auf 21,2 kWh. Das ist zwar eine erfreuliche Steigerung der Effizienz, aber trotzdem weit entfernt von den versprochenen 16,9 kWh im Prospekt. Insgesamt schafft das Model Y Maximum Range AWD im aktuellen ADAC Test eine Reichweite von 415 Kilometer.

Den leider etwas hohen Verbrauch kann das Tesla Model Y aber beim Laden wieder wett machen. Ein Verdienst des Tesla-eigenen Supercharger-Netzwerks, das inzwischen hervorragend ausgebaut ist. Die Routennavigation des Fahrzeugs plant Ladestopps zudem perfekt ein. Keine Frage: In diesem Punkt ist Tesla allen anderen Herstellern von Elektroautos meilenweit voraus.

Die maximale Ladeleistung betrug im Test für das Model Y 191,5 kW, durchschnittlich lagen über die gesamte Ladezeit 122,7 kW an. Die Messlatte legt aktuell der Hyundai Ioniq 6, der binnen 30 Minuten Strom für eine Reichweite von 492 Kilometern nachlädt. Ein Nio ET5 Touring lädt 441 Kilometer in einer halben Stunde, wie der ADAC bei den Tests zum HPC-Laden gemessen hat. Das Model Y schafft mit der Schnellladung beim ADAC Autotest 295 Kilometer. Kein Spitzen-, aber ein sehr achtbarer Wert.

Top Fahrverhalten, Federung mau

Tesla Model Y im ADAC Test: Für Sport, Spiel und Spaß (15)

In Sachen Fahrdynamik zeigt sich das Model Y fehlerlos und fährt stabil durch den extremen Ausweich-Parcours. Die erreichbaren Kurven-Geschwindigkeiten sind hoch, bevor der Tesla im Grenzbereich gut kontrollierbar über die Vorderachse schiebt. Selbst unter Lastwechseln bleibt er der vom Fahrer gewählten Linie treu. Die Traktion ist aufgrund der beiden angetriebenen Achsen und der sehr sensiblen Antriebsschlupfregelung tadellos.

Kehrseite der Medaille: ein recht straff abgestimmtes Fahrwerk, das auf jedem Meter zu spüren ist. Über Hindernisse wie Kanaldeckel rumpelt das SUV daher recht unsanft hinweg. Die großen und schweren 19-Zoll-Räder (alternativ sind auch 20-Zöller zu haben) tragen ihren Anteil zum spröden Abrollkomfort bei. Eine adaptive Dämpferregelung, die den Zielkonflikt aus Fahrdynamik und Fahrkomfort deutlich besser auflösen könnte, ist für das Model Y nicht erhältlich.

Durch die extrem direkt übersetzte Lenkung ist das Model Y auf der Autobahn zudem nervös. Auch wer nur entspannt geradeausfahren möchte, muss oftmals die Spur korrigieren. Auch das schmälert den Fahrkomfort etwas. Die Note für den Federungskomfort fällt mit einer 3,4 schlecht aus.

Das Model Y ist also alles andere als eine Komfortsänfte, will stattdessen lieber engagiert gefahren werden. Dann macht das Auto richtig Spaß und lässt sich trotz des hohen Schwerpunkts auch in engen Kurven nicht aus der Ruhe bringen. Der vom Model Y gebotene Fahrspaß wird von den ADAC Technikern schlussendlich mit der Note 1,4 belohnt.

360-Grad-Blick in den Innenraum

Kritische Asssistenz-Systeme

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Während sowohl die aktive wie die passive Sicherheit des Tesla Model Y laut Tests von Euro-NCAP herausragend gut ist, gibt es durchaus noch Verbesserungspotential der Fahrassistenten im Alltag. So sind seit dem großen "Holiday-Update" im Dezember 2023 sogenannte "Angstbremsungen" zu bemängeln. Bedeutet: Das aktuelle Model Y glaubt gelegentlich eine Gefahr zu erkennen und bremst unerwartet ab, obwohl die Fahrsituation völlig alltäglich und ungefährlich ist.

Eine "Angstbremsung" kann beispielsweise auf der Autobahn passieren, wenn der Tesla im ACC oder Autopilot Modus auf der rechten Spur fährt und sich ein Fahrzeug parallel von der Auffahrt auf den Beschleunigungsstreifen einfädeln will.

Auch wenn das Model Y von einem Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit überholt wird, löst unter Umständen der Windstoß einen Bremsvorgang aus. Darüber hinaus kann es auf Landstraßen zu plötzlichen Bremseingriffen kommen, wenn sich auf der Gegenfahrbahn ein Fahrzeug nähert – obwohl es regulär auf seiner Straßenseite fährt und genügend Platz vorhanden ist.

Selbst regulär auf dem Bürgersteig laufende Fußgänger haben den Tesla (im Dauertest des ADAC) schon zu Bremsvorgängen animiert. Diese unnötigen und übervorsichtigen Bremsvorgänge nerven im Alltag und können nicht nur den Fahrzeuginsassen einen Schreck versetzen, sondern stellen vor allem auch eine Gefahr für den nachfolgenden Verkehr dar. Hier sollte Tesla zügig nachbessern.

Serienmäßig ist das Model Y übrigens mit dem Basis-Autopiloten mit Notbremssystem samt Kollisionswarnung, radarbasierter adaptiver Geschwindigkeitsregelung sowie einem Spurhalteassistenten und dem Totwinkelwarner ausgestattet. Mit dem "Enhanced Autopilot"
(gegen 3800 Euro Aufpreis) kann das Model Y selbsttätig die Fahrspur wechseln, wenn manden Blinker betätigt und das Auto meint, dass auf derNachbarspur genug Platz ist. Hat man ihn auf einehöhere Geschwindigkeit gestellt, als man aufgrund desVerkehrs auf der eigenen Spur gerade fahren kann, macht derWagen Vorschläge zum Spurwechsel.

Das "volle Potenzial für autonomes Fahren" oder bei Tesla auch "FSD – Full self driving" genannt, kostet saftige 7500 Euro Aufpreis. Das ist insofern mit Vorsicht zu genießen, da es Autofahrer und -fahrerinen dazu verleiten kann, sich von der Fahrverantwortung zurückzuziehen. Denn tatsächlich kann und darf das FSD im Tesla nicht mehr als die Level 2-Fahrzeuge anderer Hersteller.

  • Lesen Sie hier den ausführlichen Test des Tesla Model Y Maximum Range AWD als PDF

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Tesla Model Y: Technische Daten, Preis

Technische Daten (Herstellerangaben)

Tesla Model Y (ab 12/22)Tesla Model Y Maximum Range (ab 04/24)Tesla Model Y Maximum Range AWD (ab 09/21)Tesla Model Y Performance AWD (ab 09/21)

Motorart

Elektro

Elektro

Elektro

Elektro

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

220

255

378

393

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

299

347

514

534

Drehmoment (Systemleistung)

420 Nm

n.b.

493 Nm

660 Nm

Antriebsart

Hinterrad

Hinterrad

Allrad

Allrad

Beschleunigung 0-100km/h

6,9 s

5,9 s

5,0 s

3,7 s

Höchstgeschwindigkeit

217 km/h

217 km/h

217 km/h

250 km/h

Reichweite WLTP (elektrisch)

455 km

600 km

533 km

514 km

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

0 g/km

0 g/km

0 g/km

0 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

15,7 kWh/100 km

14,9 kWh/100 km

16,9 kWh/100 km

17,3 kWh/100 km

Batteriekapazität (Netto) in kWh

62,0

79,0

79,0

79,0

Ladeleistung (kW)

AC:11,0 DC:170,0

AC:11,0 DC:250,0

AC:11,0 DC:250,0

AC:11,0 DC:250,0

Kofferraumvolumen normal

854 l

854 l

854 l

854 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

2.158 l

2.158 l

2.158 l

2.158 l

Leergewicht (EU)

1.909 kg

1.959 kg

1.979 kg

1.995 kg

Zuladung

640 kg

660 kg

640 kg

639 kg

Anhängelast ungebremst

750 kg

750 kg

750 kg

750 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.600 kg

1.600 kg

1.600 kg

1.600 kg

Garantie (Fahrzeug)

4 Jahre oder 80.000 km

4 Jahre oder 80.000 km

4 Jahre oder 80.000 km

4 Jahre oder 80.000 km

Länge x Breite x Höhe

4.751 mm x 1.921 mm x 1.624 mm

4.751 mm x 1.921 mm x 1.624 mm

4.751 mm x 1.921 mm x 1.624 mm

4.751 mm x 1.921 mm x 1.624 mm

Grundpreis

44.990 Euro

48.990 Euro

54.990 Euro

59.990 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

Tesla Model Y Maximum Range AWD

Überholvorgang 60 – 100 km/h

2,3 s

Bremsweg aus 100 km/h

34,5 m

Wendekreis

12,6 m

Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

21,2 kWh Strom/100 km, 106 g CO₂/km (Well-to-Wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

****

Reichweite

415 km

Innengeräusch bei 130 km/h

68,1 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1986 / 633 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

420 / 850 / 1380 l

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

Tesla Model Y Maximum Range AWD (ab 09/21)

Karosserie/Kofferraum

2,4

Innenraum

2,5

Komfort

2,6

Motor/Antrieb

0,8

Fahreigenschaften

2,2

Sicherheit

2,1

Umwelt/EcoTest

1,7

Gesamtnote

2,0

Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

Video: Performance-Version des Model Y

Tesla Model Y im ADAC Test: Für Sport, Spiel und Spaß (17)

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